"Äußerst kritisch" Migrations-Lage noch viel schlimmer: BAMF-Chef schreibt Brandbrief an Faeser

Freitag, 10.11.2023, 13:07

Der Chef des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge schreibt einen Brandbrief an Innenministerin Nancy Faeser. Die Lage sei "äußerst kritisch", die wahren Zahlen noch viel höher, die finanziellen Mittel nicht ausreichend, so Hans-Eckard Sommer. Migrations-Lage noch viel schlimmer: BAMF-Chef schreibt Brandbrief an Faeser

Deutschland ächzt unter dem Zustrom von Geflüchteten. Nun macht der Chef des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) klar: Die wahren Zahlen sind noch viel alarmierender. Offiziell habe es in den jüngsten Monaten jeweils etwas mehr als 30.000 Asylgesuche in Deutschland gegeben. Doch "diese Zahlen geben den tatsächlichen Asylzugang nicht wieder", so BAMF-Chef Hans-Eckhard Sommer. "Die Länder haben mittlerweile erhebliche Registrierungsru?cksta?nde, sodass wir es tatsächlich im September mit rund 50.000 und im Oktober mit rund 55.000 Zugängen zu tun hatten."

Sommer hat einen Brandbrief an Innenministerin Nancy Faeser (SPD) geschrieben, aus dem die "Bild"-Zeitung zitiert. Die Situation sei "äußerst kritisch", schreibt der BAMF-Chef. Er müsse darauf hinweisen, "dass die vorgesehenen Mittel und Stellen in keiner Weise ausreichen". Im Klartext: Das BAMF ist unterbesetzt und wird den Ansturm nicht bewältigen können.

Sommer an Faeser: "Ich bin auf Ihre Unterstützung angewiesen"

Am kommenden Dienstag trifft sich Sommer mit Faeser. Den Brandbrief schickte er ihr bereits am 3. November. Weitere Zahlen laut "Bild" darin: Es gebe bereits 280.000 Asylgesuche statt der offiziell dargestellten 244.000. Bei den Erstanträgen gebe es gar 49.000 mehr als bisher registriert. Statt die Asylgesuche wie angekündigt schneller zu bearbeiten, stapeln sich die Anträge immer höher.

Sommer geht in seinem Brandbrief vor allem auf die Personalsituation ein. "Ich bin auf Ihre Unterstützung angewiesen", zitiert die "Bild" seinen Appell an Faeser. Denn aktuell kriege er kaum feste Stellen. Stattdessen müsse er auf Leiharbeitskräfte und befristete Verträge setzen. Zudem leidet die Digitalisierung der Behörde unter fehlenden IT-Fachleuten. Sommer schreibt, es fehlten hunderte Millionen Euro, um das BAMF für die Herausforderungen zu rüsten.


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